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24-Stunden-Pflege: Vorteile, Kosten und Voraussetzungen

Sie möchten auch im Alter selbstbestimmt zu Hause wohnen, trotz zunehmender Pflegebedürftigkeit? Ihr zu pflegender Angehöriger benötigt eine 24-Stunden-Betreuung, die Sie nicht übernehmen können? Ein freier Platz in einem Pflegeheim kann noch Monate auf sich warten lassen?


In all diesen Fällen ist die 24-Stunden-Betreuung im eigenen Zuhause durch eine Pflegekraft eine gute Lösung. Doch es müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Sowohl die räumlichen Gegebenheiten, als auch finanzielle Fragen müssen betrachtet werden. Wir informieren Sie über den Ablauf und die Kosten einer 24-Stunden-Pflege.



Vorteile der 24-Stunden-Pflege zu Hause

Die 24-Stunden-Pflege kann das bieten, was sich die meisten Menschen im Alter wünschen. Ein würdevolles Leben in der vertrauten Umgebung des eigenen Zuhauses. Dabei ermöglicht sie einen Alltag, der auf die persönlichen Bedürfnisse ausgerichtet ist. Die Pflege zuhause umfasst nette Gespräche, das Ausleben von Hobbys und Interessen, gemeinsame Aktivitäten sowie Hilfe im Haushalt und bei der Grundpflege. 


Mit fortschreitender Pflegebedürftigkeit benötigen Senioren immer mehr Unterstützung im Alltag, auch nachts. Können Angehörige diesen Aufwand nicht leisten und kommt ein Umzug in ein Pflegeheim nicht infrage, bietet sich die 24-Stunden-Betreuung an. Man weiß das Familienmitglied in guten Händen und benötigt keine Kontrollanrufe oder ähnliche Sicherheitsvorkehrungen einzuplanen. 


Ein wesentlicher Vorteil liegt in der Flexibilität. Häufig dauert es mehrere Monate, bis ein Platz in einer Pflegeeinrichtung frei wird. Eine 24-Stunden-Pflegekraft - vermittelt über eine Agentur - kann in der Regel innerhalb weniger Tage ihre Tätigkeit aufnehmen.

24 Stunden Pflege zuhause

Leben unter einem Dach – so sieht die häusliche Pflege aus

Die 24-Stunden-Pflege findet bei der pflegebedürftigen Person zuhause statt. Daher muss sichergestellt sein, dass die Pflegekraft zu Ihnen bzw. Ihrem Angehörigen ziehen kann. Gemeinsames Wohnen bedeutet, dass die Pflegekraft für all die Aufgaben zuständig ist, die ansonsten Familienangehörige übernehmen. Manche Bereiche übernimmt die Pflegekraft komplett. Andere Aktivitäten führen die Senioren gemeinsam mit ihren Betreuern aus. 

Selbstverständlich hat auch die Pflegekraft Anspruch auf Freizeit und Urlaub. Daher sind in der Regel zwei Pflegekräfte für eine Person zuständig, die sich in der Betreuung abwechseln. Dies kann wöchentlich, monatlich oder in eher seltenen Fällen im Tag-/Nacht-Schichtwechsel erfolgen. 


Welche Aufgaben übernimmt die Pflegekraft in der 24-Stunden-Betreuung?


  1. Grundpflege: Unterstützung bei der Zubereitung von Nahrung, beim An- und Auskleiden, der täglichen Körperhygiene und bei Toilettengängen
  2. Haushalt: Putzen, Waschen, Bügeln, Aufräumen, Gartenarbeiten, Versorgung von Pflanzen und Haustieren, Einkaufen und Kochen
  3. Aktivierende Pflege: Gedächtnistraining, Mobilitätsübungen hin zum Tanzen, aufmunternde Worte, Vorschläge zur abwechslungsreichen Tagesgestaltung und usw. Statt der zu betreuenden Person alles abzunehmen, sollte diese soweit wie möglich in Tätigkeiten eingebunden werden, um vorhandene Kompetenzen weiterhin zu erhalten.
  4. Alltags- und Freizeitgestaltung: Begleitung zu Terminen, gemeinsames Spielen, Singen, Musizieren, Basteln, Gespräche, Unterstützung bei der Ausübung von Hobbys, gemeinsame Ausflüge oder Besuche von kulturellen Veranstaltungen, Spaziergänge usw. 


Warum ein ambulanter Pflegedienst zur Unterstützung oft nötig ist

Aufgrund von Haftungsbestimmungen dürfen die meisten ausländischen Pflegekräfte keine medizinische Behandlungspflege durchführen. Dies ist nur in Deutschland ausgebildeten Fachkräften gestattet. Darunter fallen Tätigkeiten wie Blutdruckmessen, Verbandswechsel oder das Verabreichen von Spritzen. 


Um eine umfassende Betreuung zu Hause zu gewährleisten, ist es in vielen Fällen notwendig, zusätzlich einen ambulanten Pflegedienst zu beauftragen. Die medizinische Behandlungspflege wird vom Arzt verordnet und von den Krankenkassen bezahlt, auch ohne anerkannten Pflegegrad.


Welche Voraussetzungen müssen Sie erfüllen?

Die Pflegekraft benötigt ein eigenes, abschließbares Zimmer, in dem sie wohnen kann, während sie die Person pflegt. Ein Gästezimmer oder dergleichen muss vorhanden sein, damit gemeinsames Wohnen mit Rückzugsorten möglich ist. 


Der Raum sollte zumindest teilmöbliert sein und über ein Bett und einen Schrank verfügen. Je wohnlicher das Zimmer ausgestattet ist, desto leichter werden Sie gutes Personal gewinnen. 


Zwar kein offizielles Muss, aber die meisten Pflegekräfte erwarten einen Internetzugang. So können sie in Austausch mit Ärzten treten oder Online-Schulungen besuchen. Da die meisten 24-Stunden-Pflegekräfte aus osteuropäischen Ländern stammen, können sie auf diese Art mit ihren Familien in Kontakt bleiben. 

24 Stunden Pflege im eigenen Zuhause

Monatliche Kosten – osteuropäische Pflegekräfte sind günstiger

Entscheidend ist, ob Sie zur Unterstützung eine ausländische oder deutsche Pflegekraft heranziehen. Beachten Sie außerdem, dass Kost und Logis für die Pflegekraft frei sind. 


  • Osteuropäische Pflegekräfte: Die Kosten beginnen ab 2000 EUR pro Monat und können je nach Qualifikation beziehungsweise Pflegeaufwand bis zu 3000 EUR und mehr betragen. Nach Anrechnung von Pflegegeld, Entlastungsbeiträgen und Co liegt der Eigenanteil meist zwischen 1000 und 2000 EUR. Es ist zudem erforderlich, einen ambulanten Pflegedienst zu beauftragen, der die medizinische Behandlungspflege tätigt. Die Kosten hierfür übernimmt die Krankenkasse.
  • Deutsche, examinierte Fachkräfte: Hier liegen die Kosten bei 8000 EUR pro Monat, sodass Sie je nach Pflegegrad mit einem Eigenanteil von 4000 bis 6000 EUR an monatlichen Kosten rechnen müssen. Hier ist kein externer ambulanter Pflegedienst notwendig, da die ausgebildeten Fachkräfte medizinische Behandlungspflege eigenständig durchführen. 


24-Stunden-Pflege: drei gängige Modelle zur Abwicklung 


  1. Entsendungsmodell: Sie beauftragen eine Vermittlungsagentur für eine 24-Stunden-Pflege. Insbesondere bei ausländischen Pflegekräften ist dies eine rechtlich sichere Methode. Die Agentur wickelt die Bezahlung, Einhaltung rechtlicher Normen, die Abführung von Steuern, länderspezifische Besonderheiten usw. von der Agentur ab. Dieses beliebte Modell ist sehr transparent, günstig und mit wenig Aufwand verbunden.
  2. Selbstständigkeitsmodell: Bei dieser Variante beauftragen Sie eine selbstständige Pflegekraft mit angemeldetem Gewerbe aus Osteuropa oder Deutschland. Hier gibt es rechtliche Grauzonen, da die Gefahr einer Scheinselbstständigkeit besteht. Eine Pflegekraft muss verschiedene Personen pflegen, um nicht als scheinselbstständig zu gelten. Dies erweist sich aufgrund der Arbeitszeiten aber häufig als problematisch. Für Sie als Auftraggeber hätte dies Steuernachzahlungen zur Folge. 
  3. Arbeitergebermodell: Bei dieser Variante stellen Sie die Pflegekraft direkt als Arbeitgeber ein und setzen mit ihr einen Vertrag auf. Damit haben Sie die größtmögliche Gestaltungsfreiheit, aber auch die meiste Arbeit. Versicherungs- und Kündigungsschutz, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Sozialleistungen, die Abführung der Lohnsteuer – um all diese Punkte kümmern Sie sich selbst. Wichtig ist die Aufsetzung eines rechtssicheren Vertrages. 


Pflegegrad anerkannt? Zuschüsse und Entlastungsbeiträge 

Eine 24-Stunden-Pflege fällt nicht unter den Bereich der Kassenleistungen. Daher müssen Sie diese selbst bezahlen. Welche finanzielle Unterstützung Sie pro Monat in Anspruch nehmen können, hängt primär davon ab, ob ein Pflegegrad anerkannt wurde – und wenn ja, welcher. 


Bei Pflegegrad 2 bis 5 können Sie Pflegegeld beziehen. Auch das Verhinderungs- und Kurzzeitpflegegeld sowie der Entlastungsbeitrag und Steuervergünstigungen erleichtern die Finanzierung. 


Jeder Fall ist individuell zu betrachten und wird in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. Klären Sie die Einzelheiten mit der zuständigen Pflegekasse ab und lassen Sie sich gegebenenfalls beraten. 

24 Stunden Pflegekraft

Checkliste: Daran erkennen Sie eine gute Pflegekraft 


Diese Fragen helfen Ihnen bei der Auswahl einer geeigneten Pflegekraft:


  • Verfügt die Person über eine A1-Bescheinigung? Diese bestätigt, dass die Person legal angestellt ist und Steuern länderübergreifend korrekt abgeführt werden.
  • Gibt es entsprechende Referenzen und Zeugnisse?
  • Wie gut sind die Deutschkenntnisse?
  • Ist ein Führerschein vorhanden?
  • Liegt ein polizeiliches Führungszeugnis vor?
  • Stammt die Pflegekraft aus einem EU-Land und genießt Arbeitnehmerfreizügigkeit?
  • Sind Bescheinigungen über den gesundheitlichen Zustand der Pflegekraft einsehbar?
  • Hat die Pflegekraft ggf. Kenntnisse im Umgang mit Demenz, Parkinson etc.?


Tipps zur Auswahl einer seriösen Agentur:


  • Hat das Vermittlungsunternehmen eine deutsche Gesellschaftsform, ist es zum Beispiel als GmbH eingetragen? 
  • Gibt es positive Bewertungen und Erfahrungen?
  • Nimmt sich die Agentur Zeit für eine Beratung? 
  • Stellt die Agentur im Krankheitsfall eine Pflegekraft als Ersatz zur Verfügung?
  • Liegt ein schriftlicher Vertrag vor? 
  • Sind Sie unsicher? Der Bundesverband für häusliche Pflege und Betreuung e.V. (VHBP) hat Qualitätsstandards entwickelt und liefert weitere Anhaltspunkte.


Wer selbst nach einer Pflegekraft suchen will, sollte sich an die Agentur für Arbeit wenden. 


Wenn Sie Hilfe benötigen: Kommt eine andere Art von Unterstützung infrage?


Liegt ein hohes Maß an Pflegebedürftigkeit vor, während die Angehörigen in einer anderen Stadt leben oder selbst zeitlich stark ausgelastet sind? Dann ist die 24-Stunden-Pflege oft die einzige Alternative zum Pflegeheim. 


Sollten Sie bzw. die zu betreuende Person jedoch nur gelegentlich Hilfe im Haushalt benötigen oder sich nach einer Freizeitbegleitung sehnen, kommen Alternativen infrage. Hierfür bietet es sich an, einen ambulanten Pflegedienst zu beauftragen und für die Freizeitgestaltung einen Alltagshelfer hinzuzuziehen. Diese Leistungen können Sie temporär buchen und damit die Grundversorgung sowie ein würdevolles Leben im Alter sicherstellen. 

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